Verleihung des Schweizerischen Mediationspreises SDM 2014 am 6. Juni 2014 in Neuchâtel

Auszeichnung für lebenslanges Wirken

„Der Mediationspreis 2014 wird Marianne Galli-Widmer und Joseph Duss-von Werdt gemeinsam für ihr Lebenswerk verliehen. Sie beide habe auf je ihre Weise ganz entscheidend als Pionier und Pionierin der Mediation in der Schweiz gewirkt. Dass wir beide gleichzeitig ehren erklärt sich darin, dass die beiden als Mitbegründer und Mitbegründerin des Schweizerischen Vereins für Familienmediation (1992) den Grundstein für eine erste und ganz bedeutsame Organisation für Schweizer Mediatorinnen und Mediatoren gelegt haben. Und bis heute steckten und stecken sie ihr Wissen, Können, ihre Schaffenskraft und sehr viel Herzblut in die Entwicklung der Mediation.

Marianne Galli und Josef Duss-von Werdt ergänzen sich in diesem Engagement mit ihren je eigenen Stärken. Josef Duss-von Werdt hat als Psychologe und Philosoph die Mediation in Publikationen und in der Lehre vielen Menschen nahe gebracht und tut dies weiterhin. Im Zentrum steht nicht eine Mediation als standardisiertes Verfahren, sondern Mediation als eine Lebenshaltung. Marianne Galli hat als Rechtsanwältin Mediation in Praxis und Lehre vorangebracht und lebt dabei die Philosophie, die Josef Duss-von Werdt mit seinem Buch „Homo Mediator“ in Worte gefasst hat. Die beiden haben denn auch in ihrem Wirken als Mediator respektive Mediatrix immer wieder eng zusammen gearbeitet.“

Neben den gemeinsamen Aspekten ihrer Arbeit, die erklären, warum sie beide Preisträger des Schweizerischen Mediationspreises sind, haben beide den Weg im Dienste der Mediation beschritten, den wir im Folgenden hervorheben möchten:

 

 

Verleihung des Schweizerischen Mediationspreises SDM 2014 am 6. Juni 2014 in Neuchâtel

Auszeichnung für lebenslanges Wirken

„Der Mediationspreis 2014 wird Marianne Galli-Widmer und Joseph Duss-von Werdt gemeinsam für ihr Lebenswerk verliehen. Sie beide habe auf je ihre Weise ganz entscheidend als Pionier und Pionierin der Mediation in der Schweiz gewirkt. Dass wir beide gleichzeitig ehren erklärt sich darin, dass die beiden als Mitbegründer und Mitbegründerin des Schweizerischen Vereins für Familienmediation (1992) den Grundstein für eine erste und ganz bedeutsame Organisation für Schweizer Mediatorinnen und Mediatoren gelegt haben. Und bis heute steckten und stecken sie ihr Wissen, Können, ihre Schaffenskraft und sehr viel Herzblut in die Entwicklung der Mediation.

Marianne Galli und Josef Duss-von Werdt ergänzen sich in diesem Engagement mit ihren je eigenen Stärken. Josef Duss-von Werdt hat als Psychologe und Philosoph die Mediation in Publikationen und in der Lehre vielen Menschen nahe gebracht und tut dies weiterhin. Im Zentrum steht nicht eine Mediation als standardisiertes Verfahren, sondern Mediation als eine Lebenshaltung. Marianne Galli hat als Rechtsanwältin Mediation in Praxis und Lehre vorangebracht und lebt dabei die Philosophie, die Josef Duss-von Werdt mit seinem Buch „Homo Mediator“ in Worte gefasst hat. Die beiden haben denn auch in ihrem Wirken als Mediator respektive Mediatrix immer wieder eng zusammen gearbeitet.“

Neben den gemeinsamen Aspekten ihrer Arbeit, die erklären, warum sie beide Preisträger des Schweizerischen Mediationspreises sind, haben beide den Weg im Dienste der Mediation beschritten, den wir im Folgenden hervorheben möchten:

 

 

Zu Marianne Galli-Widmer

„Marianne Galli hat die erste Mediationsausbildung in der französischen Schweiz absolviert. Sie hat zusammen mit anderen Pionierinnen und Pionieren erkannt, dass es eine Organisation braucht, die Mediation in der Schweiz bekannt und glaubwürdig macht. Eine Organisation, die dafür sorgt, dass Mediation von Berufsleuten mit ent­sprechenden Voraussetzungen und mit einer umfassenden Weiterbildung praktiziert wird. So wurde sie zum Gründungsmitglied des Schweizerischen Vereins für Familienmediation und hat diesen Verein über viele Jahre als Präsidentin geleitet. In dieser Zeit sind die Berufsregeln und das Anerkennungsreglement entstanden. Sie hat sich dafür stark gemacht, dass der SVFM sich öffnet für Mediation in verschiedenen Anwendungsfeldern. Aus dem SVFM wurde der SVM. Sie sah den SVM als die starke Organisation, die Mediatorinnen und Mediatoren unabhängig vom Kontext, in dem sie arbeiten, zusammenbringt. Als dann die inzwischen entstandenen Gruppierungen verschiedener Mediationsfelder nicht dem SVM beitreten sondern einen Dachverband gründen wollten, hat sie diesen mitgetragen und während vieler Jahre in seinen Gremien mitgewirkt. Sie blieb ihrer Leitidee treu, sich über Differenzen hinaus am Gemeinsamen zu orientieren. Mit langem Atem hat sie sich stark gemacht für Ausbildungsstandards, die eine Chance bieten, dass Mediation als mehr als nur ein praktisches Verfahren verstanden werden kann, sondern als eine Haltung gegenüber Menschen in Konflikten, und in diese Haltung gilt es, hinein zu wachsen.

Ihr ist es auch zu verdanken, dass es in der Schweiz eine italienischsprachige Mediationsausbildung am SUPSI gibt. Nur dank der Fachkenntnis von Marianne Galli und ihrem unermüdlichen Einsatz gibt es in diesem geographisch kleinen Einzugsgebiet eine eigenständige, italienischsprachige Mediationsausbildung an der Tessiner Fachhochschule.

Marianne Galli stellt in der Mediationsszene Schweiz eine verbindende Kraft dar. Wir kennen Sie als eine Frau, die neuen Entwicklungen gegenüber offen ist. Sie lebt mit ihrer Ausstrahlung, ihrer Persönlichkeit, ihrer Wertschätzung gegenüber Andersdenkenden das Konstruktive.

Zu Josef Duss-von Werdt

Josef Duss-von Werdt hat Ende der 70er Jahre als Familientherapeut und Leiter des Instituts für Ehe und Familie in Zürich die Bedeutung und Möglichkeiten von Mediation als andere Scheidung erkannt und mit anderen Pionieren in verschiedenen Ländern für die Entwicklung der Mediation gearbeitet. Vor allem hat er deutlich gemacht, dass Mediation nicht allein als Methode zu verstehen sei. Ihn interessierte, was denn den Mediator oder die Mediatrix ausmacht. Und schon bald ging es nicht mehr allein um Mediation bei Trennung und Scheidung sondern um Mediation als ein Zwischenmensch-Sein, mit und zwischen Menschen in Konflikten. Und es geht um den Mediator als Mensch in dieser Gesellschaft, für die Mediation unentbehrlich ist, wenn sie sich radikal der Demokratie öffnet. Mit seinen Büchern, genannt seien hier „Einführung in Mediation“ und „Homo Mediator“, durchdringt er die Mediation mit einem systemischen Denken. Ihm geht es darum, die philosophische, ethische und politische Dimension der Mediation ins Zentrum zu rücken.

Die Frage danach, was den „Homo Mediator“ ausmacht, taucht in allen Publikationen wieder auf. Und es bleibt nicht nur bei der Frage. Die Lesenden stossen auf Charakteristika, die weit über das Bild des „neutralen Dritten“ hinausgehen. Dazu ein paar Zwischentitel aus Homo Mediator: Philosophierer, Partisan, Mitmensch, Mittelsmensch, Unterscheider, Trialogiker, Vertrauer, Demokrat, Menschenrechtler. Seine Bücher haben viele Mediatorinnen und Mediatoren zutiefst beeindruckt und beeinflusst. Josef Duss-von Werdt macht es uns Mediatorinnen und Mediatoren nicht leicht. Wir werden durch ihn herausgefordert, unsere Sicht der Welt zu hinterfragen und an uns als Mittelsmensch zu arbeiten, um schliesslich dort anzukommen, wo wir Mediatorinnen und Mediatoren den Menschen in Konflikten und unserer Gesellschaft einen Dienst erweisen können.

Um Mediatorinnen und Mediatoren zu unterstützen, den Weg jenseits ausgetretener Pfade zu finden, ist er über viele Jahre international als Lehrer unterwegs gewesen. Seine aktuelle Lebenssituation schränkt sein Wirkungsfeld geographisch zwar ein, doch das hindert ihn nicht daran, international verbunden zu bleiben mit seinen Partnerinnen und Partnern und auch schon wieder zu schreiben.

Bern, 29 Mai 2014, Yvonne Hofstetter